Regelkunde

Überblick Handballregeln

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Moin Moin Handballfreunde,

heute möchte ich euch eine Zusammenfassung der zusätzlichen Bestimmungen des DHB zu den internationalen Handballregeln (IHF) vorstellen. Diese Regeln sind seit dem 1. Juli 2022 in Kraft und gelten für den Handballspielbetrieb in Deutschland.

Diese Regeln gelten für alle Geschlechter, auch wenn zur Vereinfachung nur die männliche Form gewählt wurde.

Wie funktioniert Handball?Handball ist ein dynamisches und schnelles Mannschaftsspiel, das Präzision, Geschicklichkeit und Teamarbeit erfordert. Doch bevor wir tiefer in die Taktiken und Strategien eintauchen, ist es wichtig, die Grundlagen zu verstehen. In diesem Abschnitt erkläre ich, wie Handball funktioniert, welche grundlegenden Regeln zu beachten sind und wie ein Spiel abläuft. Wir werden sehen, wie die Spieler interagieren, welche Bewegungen entscheidend sind und wie Punkte erzielt werden.

Wichtige Spielregeln

Handballregeln einfach erklärt | es gibt ein ganzes Buch voller Regeln, wir haben euch hier die wichtigsten zusammengetragen | Hier findest du das ganze Handballregelwerk

Wie viele Spieler: Beim Handball besteht eine Mannschaft aus insgesamt 14 Spielern, wovon sich jeweils 7 Spieler gleichzeitig auf dem Spielfeld befinden dürfen. Diese 7 Spieler setzen sich zusammen aus 6 Feldspielern und 1 Torwart. Die restlichen Spieler sind Ersatzspieler, die während des Spiels ausgewechselt werden können.

Wie lange dauert ein Spiel: Ein Handballspiel dauert für Erwachsene in der Regel 60 Minuten, aufgeteilt in zwei Halbzeiten von je 30 Minuten. Zwischen den Halbzeiten gibt es eine Pause, deren Länge je nach Wettbewerb variieren kann, aber üblicherweise 10 bis 15 Minuten beträgt.
Im Jugendbereich variiert die Spieldauer jedoch, um den unterschiedlichen Altersgruppen gerecht zu werden. Hier einige Beispiele:
Für Kinder unter 12 Jahren kann ein Spiel beispielsweise in zwei Halbzeiten von je 20 Minuten unterteilt sein.
Jugendliche im Alter von 12 bis 16 Jahren spielen oft zwei Halbzeiten von je 25 Minuten.

Betreten des Torraums: Das Betreten des Torraums im Handball ist eine wichtige Regel, die sowohl für Feldspieler als auch für Torhüter gilt. Feldspieler dürfen den Torraum, zu dem auch die Torraumlinie gehört, nicht betreten. Sie gelten bereits als im Torraum, wenn sie ihn mit irgendeinem Körperteil berühren. Wenn ein Feldspieler den Torraum betritt und dadurch einen Vorteil erlangt, kann dies zu verschiedenen Strafen führen, wie zum Beispiel einem Abwurf, Freiwurf oder 7-Meter-Wurf, abhängig von der spezifischen Situation.

Prell- oder Tippfehler: Ein Prellfehler tritt auf, wenn der Ball beim Prellen nicht korrekt vom Boden abprallt, während ein Tippfehler auftritt, wenn der Ball nicht korrekt mit den Fingerspitzen gespielt wird. Beide Fehler können zu Ballverlusten führen und dem gegnerischen Team die Möglichkeit geben, einen Angriff zu starten oder einen Vorteil zu erlangen.

Schritt- oder Zeitfehler: Ein Schrittfehler tritt auf, wenn ein Spieler mehr als drei Schritte ohne zu prellen läuft, während ein Zeitfehler auftritt, wenn ein Spieler den Ball länger als drei Sekunden hält, ohne zu prellen, zu passen oder zu werfen. Beide Fehler können zu Ballverlusten führen und dem gegnerischen Team die Möglichkeit geben, einen Angriff zu starten oder einen Vorteil zu erlangen.

Umklammern, Festhalten oder Stoßen: Diese Handlungen sind nicht erlaubt und können zu Strafen führen.

Schlagen: Schlagen ist natürlich auch nicht erlaubt.

Stürmerfoul: Ein Stürmerfoul im Handball ist ein Vergehen, das von einem angreifenden Spieler begangen wird. Es tritt auf, wenn der Angreifer einen Verteidiger, der sich in einer korrekten Abwehrhaltung befindet, unfair kontaktiert oder stößt. Ein solches Foul kann zu einem Ballverlust/Freiwurf für die gegnerische Mannschaft führen. (zum Beispiel mit dem Knie vorran gegen den Abwehrspieler)

Einwurf: Er wird ausgeführt, wenn der Ball die Seitenlinie vollständig überquert hat oder wenn ein Feldspieler der abwehrenden Mannschaft den Ball zuletzt berührt hat, bevor dieser die Torauslinie seiner Mannschaft überquert hat. Der Einwurf muss dort ausgeführt werden, wo der Ball die Seitenlinie passiert hat oder, falls er die Torauslinie überschritten hat, an der Ecke, wo dies stattgefunden hat.

Kopftreffer: Wirft ein Spieler dem Torwart auf dem Kopf, ohne dass ein Abwehrspieler dazwischen ist oder den Torwurf maßgeblich beeinflusst, wird dies mit einer 2 Minutenstrafe oder sogar Roten Karte geahndet.

Abwurf: Er findet statt, wenn der Torwart den Ball im Torraum unter Kontrolle gebracht hat oder der Ball im Torraum auf dem Boden liegen bleibt. Der Abwurf wird ohne Pfiff vom Schiedsrichter aus dem Torraum über die Torraumlinie ausgeführt und gilt als abgeschlossen, wenn der vom Torwart gespielte Ball die Torraumlinie vollständig überquert hat.

(Funfact: Laut den Handballregeln ist es nicht möglich, dass ein Eigentor beim Abwurf erzielt wird. Dies bedeutet, dass wenn der Ball direkt ins eigene Tor geht, ohne dass ein anderer Spieler ihn berührt hat, es nicht als Tor für die gegnerische Mannschaft gewertet wird.)


Zur Verletzungsprävention gehört auch das richtige Schuhwerk. Lese auch unseren Artikel: Handballschuhe für Handballer


Passives Spiel

Ein weiterer wichtiger Aspekt des Handballspiels ist das sogenannte „Passive Spiel“ – auch Zeitspiel genannt. Es gibt ein spezielles Vorwarnzeichen für passives Spiel – der Schiedsrichter hebt den Arm – ab dann sind noch 4 Pässe möglich, bis der Torabschluss erfolgen muss. Diese Handballregel wurde erst kürzlich von 6 auf 4 angepasst.

Hier ein Beispiel für die Handballregel „Passives Spiel“ – der Gegner passt sich nur den Ball zu, ohne selbst wirklich Druck aufs Tor zu machen. Im Video ab Sekunde 0:23 hebt der Schiedsrichter den Arm und signalisiert, dass nur noch 4 Pässe bis zum Torabschluss gespielt werden dürfen(älteres Video: hier wären noch 6 Pässe möglich gewesen)


Anwurfkreis

Der Anwurfkreis, auch als Anwurfzone bezeichnet, ist ein zentraler Punkt auf dem Handballfeld. Er befindet sich in der Mitte der Mittellinie und hat einen Durchmesser von 4 Metern. Dieser Kreis ist der Ausgangspunkt für den Anwurf zu Beginn des Spiels, nach jedem Tor und zu Beginn jeder Halbzeit.

Die Anwurfzone kann auf zwei Arten dargestellt werden: entweder als eine Fläche, die sich farblich von der Spielfläche abhebt, oder als eine kreisförmige Linie. Es ist wichtig zu beachten, dass die Anwurfzone für IHF-Veranstaltungen und professionelle Handballligen der Männer und Frauen verpflichtend ist. Für Kontinentalföderationen und alle anderen von Nationalverbänden organisierten Veranstaltungen ist sie optional.

Beim Anwurf hat der ausführende Spieler zwei Optionen: Er kann den Anwurf von der Mittellinie ausführen, wobei er mindestens mit einem Fuß die Mittellinie berühren muss und der andere Fuß die Mittellinie nicht überschreiten darf. Oder er kann den Anwurf von der Anwurfzone ausführen, wobei der Ball sich innerhalb der Anwurfzone befinden muss und der Werfer mindestens einen Fuß innerhalb der Anwurfzone haben muss.

Es ist wichtig zu beachten, dass der Anwurf innerhalb von drei Sekunden nach dem Anpfiff ausgeführt werden muss und in beliebiger Richtung erfolgen kann. Der Werfer darf den Ausführungsort nicht verlassen, bis der Ball gespielt ist.


Spielfeldgröße

Handball SpielfeldDie Spielfläche besteht aus einem Rechteck von 40 x 20 m. Die Länge der Diagonalen einer Spielfeldhälfte sollte von den Außenkanten zur gegenüberliegenden Außenkante der Schnittstelle zwischen der Mittellinie und der Seitenlinie 28,28 m betragen. Die Spielfläche ist mit Markierungen versehen, welche „Linien“ genannt werden. Die Torlinien (zwischen den Torpfosten) sind, wie die Torpfosten, 8 cm, alle anderen Linien sind 5 cm breit. Linien, welche nebeneinanderliegende Bereiche der Spielfläche begrenzen, können durch unterschiedliche Farben für die einzelnen Bereiche ersetzt werden.

Handballfeld Handballfeldgröße

Torraum und Tore

Der Torraum vor den Toren besteht aus einem Rechteck von 3 x 6 Meter und zwei sich anschließenden Viertelkreisen mit einem Radius von je 6 Metern. Die Entfernung zwischen den Außenkanten der Schnittpunkte, an denen die beiden Kreise die Torauslinie berühren, beträgt derart 15 m.

Das Tor steht in der Mitte der betreffenden Torauslinien. Die Tore müssen fest im Boden oder an der hinter ihnen befindlichen Wand verankert sein. Ihre lichte Breite beträgt 3 m und die lichte Höhe 2 m. Der Torrahmen muss ein Rechteck sein, wobei die inneren Diagonalen 360,5 cm messen. Die hintere Seite der Torpfosten muss mit der hinteren Seite der Torlinie (und der Torauslinie) eine Linie bilden, so dass die vordere Seite der Torpfosten 3 cm über die Torauslinie hinausreicht.


Handballgrößen

Es werden Handbälle der folgenden beiden Kategorien unterschieden (wir haben auch einen ausführlichen Bericht über Handballharz geschrieben):

BalltypBallgrößeGewichtIHF-GrößeGeeignet für
Mit Harz58-60 cm425-475 g3Männer und männliche Jugend (16 Jahre und älter)
Mit Harz54-56 cm325-375 g2Frauen, weibliche Jugend (14 Jahre und älter) und männliche Jugend (12 bis 16 Jahre)
Ohne Harz55,5-57,5 cm400-425 g3Männer und männliche Jugend (16 Jahre und älter)
Ohne Harz51,5-53,5 cm300-325 g2Frauen, weibliche Jugend (14 Jahre und älter) und männliche Jugend (12 bis 16 Jahre)
Ohne Harz49-51 cm290-315 g1Weibliche Jugend (8 bis 14 Jahre) und männliche Jugend (8 bis 12 Jahre)

Diese Tabelle gibt einen guten Überblick über die verschiedenen Ballgrößen und Gewichte, die im Handball verwendet werden, abhängig von der Altersgruppe und dem Geschlecht der Spieler sowie davon, ob der Ball mit oder ohne Harz gespielt wird.


Änderung zum 01.07.2024

Die International Handball Federation (IHF) plant, zum 1. Juli 2024 einige gezielte Anpassungen im Handballregelwerk vorzunehmen. Eine der wesentlichen Änderungen betrifft die Ausführung des Freiwurfs. Bisher lautete die Regel, dass der Spieler beim Wurf „einen Fuß“ am Boden haben muss. Die neue Formulierung präzisiert dies zu „demselben Fuß“, was bedeutet, dass der Fuß, mit dem der Spieler beim Wurf startet, durchgehend Bodenkontakt behalten muss, bis der Ball die Hand verlässt. Diese Änderung wurde nach kontroversen Diskussionen über den Vorfall bei der Handball-Europameisterschaft eingeführt. (schau dir hier nochmal den Prandi Freiwurf an)

Zusätzlich wird es Änderungen in der Regel zum passiven Spiel geben, wobei nun klar definiert wird, dass nach maximal vier Pässen ein Torwurf erfolgen muss, ansonsten wird ein Freiwurf gegen die angreifende Mannschaft verhängt. Weiterhin gibt es Erweiterungen in der Regel 8, die sich auf unsportliches Verhalten beziehen. Neu hinzugefügte Kriterien schließen unter anderem das aktive Verhindern der Wurfausführung und das Simulieren von Fouls ein.

Diese Anpassungen sind auf der Webseite der IHF dokumentiert und treten mit dem 1. Juli 2024 in Kraft, wobei die aktuellen Regeln bis dahin weiterhin gültig bleiben. Die Olympischen Spiele in Paris werden das erste große Turnier sein, bei dem diese Änderungen angewendet werden.
Hier gibt es die komplette Fassung auf deutsch: IHF Spielregeln


Ausrüstungsreglement

Um den Sport für alle Teilnehmer sicher und fair zu gestalten, ist es wichtig, dass wir uns alle an bestimmte Spielregeln und Ausrüstungsrichtlinien halten. Ein zentraler Bestandteil davon ist das offizielle Ausrüstungsreglement der Internationalen Handballföderation (IHF). Dieses Reglement legt detailliert fest, welche Ausrüstung von Spielern, Torwarten und Offiziellen während offiziellen Wettkämpfen getragen werden darf und welche Sicherheitsstandards erfüllt sein müssen.

Warum ist das Ausrüstungsreglement so wichtig?

  • Sicherheit: Die Sicherheitsvorschriften im Ausrüstungsreglement sind darauf ausgelegt, Verletzungsrisiken zu minimieren. Dazu gehören spezifische Anforderungen an Schutzbrillen, Knie- und Ellbogenschützer sowie Torwartbekleidung.
  • Fairness: Einheitliche Regeln bezüglich der Ausrüstung stellen sicher, dass kein Spieler oder Team durch spezielle Ausrüstung einen unfairen Vorteil erhält.
  • Integrität des Spiels: Die Einhaltung der Ausrüstungsvorschriften bewahrt den Geist des Handballs und stellt sicher, dass der Erfolg auf dem Feld durch Talent, Teamarbeit und Strategie bestimmt wird, nicht durch technologische oder materielle Vorteile.

Wichtige Ausrüstungsvorschriften:

  • Triots und Shorts: Diese müssen einheitlich sein und der Farbe des Teams entsprechen. Die Nummern auf den Trikots müssen klar erkennbar und im Einklang mit dem offiziellen IHF-Reglement sein.
  • Schuhe: Handballschuhe sollten guten Halt bieten und speziell für den Indoor-Sport ausgelegt sein. Sie tragen wesentlich zur Prävention von Rutschunfällen und Verletzungen bei.
  • Schutzausrüstung: Dazu zählen Handgelenk-, Knie- und Ellbogenschützer, die aus weichem, elastischem Material bestehen sollten, um sowohl Schutz als auch Bewegungsfreiheit zu gewährleisten. Torhüter dürfen zusätzliche Schutzausrüstung tragen.

Für Offizielle:

Auch für Schiedsrichter und andere Offizielle gibt es spezifische Vorschriften bezüglich der Ausrüstung, um Neutralität und Sichtbarkeit auf dem Spielfeld zu gewährleisten.


Denkt daran, dass dies nur eine Zusammenfassung ist und es viele weitere Regeln und Bestimmungen gibt, die du kennen solltest. Du kannst das vollständige Regelwerk auf der Website des DHB nachlesen.

Bleibt fair und habt Spaß am Spiel!

Der „Handball-Knigge“ vom Freundeskreis des Deutschen Handballs (FDDH) ist ein Leitfaden für Fair Play und Positivität im Handball. Verfügbar in A4 und A3 als PDF, betont er Spaß, Respekt und Fairness. Er erinnert Zuschauer, nur Trainer sollten coachen, und unterstreicht die Bedeutung von Anfeuern statt Meckern. Die Richtlinien fördern das Verständnis der Regeln und das positive Vorbildverhalten der Eltern. Sie machen klar: Erlebnis geht vor Ergebnis. Eine Initiative, die den Sportgeist für alle Altersgruppen stärkt.

FDDH-Tribuenen-Knigge-A3

 

Über welche Handballregel möchtest du gerne mehr erfahren? Schreib uns gerne in die Kommentare!

Quelle: DHB-Zusatzbestimmungen zu den internationalen Handballregeln (IHF), abrufbar unter DHB Regelwerk.

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